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Der Zeitwertverlust von Optionsscheinen in der Praxis


Jeder Anleger, der sich schon einmal mit Optionsscheinen beschäftigt hat, wird bereits bemerkt haben, dass sich der Zeitwert eines Optionsscheines permanent reduziert, bis er dann am Ende der Laufzeit endgültig Null ist. Daher steht der Anleger am Verfallstag vor zwei möglichen Szenarien: entweder ist ein innerer Wert vorhanden oder der Optionsschein verfällt wertlos.

Der Zeitwertverlust ist der einzige Parameter im Optionsscheingeschäft, der sich immer zu ungunsten des Anlegers entwickelt, da sich die Laufzeit ja nicht verlängern kann und Optionsscheine im Gegensatz zu Optionen nicht geschrieben werden können.
Wie findet der Abbau des Zeitwertes in der Praxis statt?

Bei am Geld liegenden Optionsscheinen ist der Zeitwertverfall gegen Laufzeitende am größten. Je näher der Verfallstermin rückt, desto weniger sind Optionsscheinkäufer bereit, für das Optionsrecht einen höheren Preis zu bezahlen, da ja die zukünftige Entwicklung des Optionsscheines vermeintlich immer leichter absehbar wird.

Der Zeitwertverlust wirkt daher bei am Geld liegenden Optionsscheinen gegen Ende der Laufzeit wesentlich heftiger aus als bei "in the money" oder "out of the money" Optionsscheinen.

Aus dieser Tatsache lässt sich leicht ableiten, dass die Kurve des Zeitwertverfalls am Beginn der Laufzeit des Optionsscheines noch relativ flach verläuft um dann gegen Laufzeitende aprupt abzufallen.

Etwas anders verhält sich die Kurve des Zeitwertverfalles bei Optionsscheinen im und aus dem Geld. Bei Optionsscheinen, die weit aus dem Geld oder im Geld liegen, sind die Verhältnisse von Anfang an etwas klarer: Im Geld liegende Scheine haben zu Beginn eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie bei Laufzeitende über dem Basispreis notieren. Die Entwicklung kann hier leichter vorausgesagt werden, das bezahlte Aufgeld ist folglich geringer und der Abbau gleichmäßiger.

Das selbe gilt für weit aus dem Geld liegende Optionsscheine, nur mit dem einzigen Unterschied, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Optionsscheine im Geld enden werden, als gering eingestuft wird. Grafisch lässt sich der Zeitwertverlust bei diesen Optionsscheinen durch eine gleichmäßig abfallende Gerade darstellen, die dann genauso wie im Falle der am Geld liegenden Optionsscheine am Verfallstag die Nulllinie trifft.

Der Zeitwertverlust wird durch die griechische Kennzahl Theta ausgedrückt.
Das Theta definiert, um wieviel der Zeitwert des Optionsscheines sinkt, wenn sich die Laufzeit um eine Einheit (Tag oder Woche) verringert. Das Theta definiert also, um wieviel sich der Zeitwert eines Optionsscheines verringert, wenn sich die Restlaufzeit um eine Einheit ändert. Als Einheiten werden dazu entweder Tage oder Wochen herangezogen. Da das Theta für den Anleger ja immer negativ ist, hat es auch stets ein Minus als Vorzeichen.

Somit sagt ein Wochentheta von -0,12 aus, dass sich der Zeitwert eines Optionsscheines innerhalb einer Woche um 0,12 Euro verringert, sofern sämtliche andere Preiseinflussfaktoren wie Basiswertkurs oder Volatilität unverändert bleiben. Manchmal wird das Theta auch in Prozenten angegeben, wobei ein angenommenes Wochentheta von 5% ausdrückt, dass sich der Wert des Optionsscheines innerhalb einer Woche um 5% reduziert.

Wie können Anleger nun das Wissen um diesen zeitabhängigen Faktor, der sich ja gegen Ende der Laufzeit am stärksten bemerkbar macht, am besten für sich ausnützen?

Es sollten auf jeden Fall Optionsscheine die eine um 3 - 6 Monate längere Laufzeit haben, als dies dem persönlichen Veranlagungshorizont entspricht, ausgewählt werden. Erwartet man also, dass eine Aktie in 3 Monaten von 83 auf 90 Euro steigen wird, dann sollte ein Optionsschein, der eine Restlaufzeit von 6 - 9 Monaten aufweist, ausgewählt werden

Außerdem verschafft man sich durch diese Vorgangsweise auch noch einen Zeitpuffer, falls sich die erwartete Marktbewegung doch nicht rechtzeitig einstellen sollte.
Veröffentlicht am 04.06.2008 um 00:00 Uhr.
 

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